Worum geht’s bei dem Hashtag „Drag is not a crime“ (#DragIsNotACrime) – und warum machen wir es zum Thema der YarnPride 2023?
Auch wenn in (West-)Europa schon viel erreicht worden ist, was die rechtliche Gleichstellung von queeren Menschen betrifft, kommt es in den letzten Jahren vermehrt zu Attacken auf die Community.
So wurde eine Veranstaltung in Wien, bei der eine Drag Queen Kindern aus Kinderbüchern vorgelesen hat, bereits 2022 von Rechtsextremen gestört (siehe Artikel Wien: Rechtsextreme mauerten vor Dragqueen-Lesung Eingang zu Bücherei zu – derStandard.at).
Noch massiver waren die Attacken im April 2023 im Zuge einer solchen Kinderbuchlesung in der Türkis-Rosa-Lila-Villa in Wien:
Die Vorwürfe lauten „Sexualisierungspropaganda“, „Kindesmissbrauch“, „Frühsexualisierung“, „Pädophilie“ und dienen dazu, Vorurteile zu schüren – unter dem Vorwand, „Kinder- bzw. Jugendschutz“ betreiben zu wollen.
„Bei den Kinderbuchlesungen geht es keine Sekunde um Sexualität, sondern um die Vermittlung von Toleranz und Vielfalt. Im vergangenen Jahr wurde etwa die Geschichte von Julian vorgelesen, der Meerjungfrauen so sehr liebt, dass er am liebsten selbst eine wäre. Julian, der in der U-Bahn auf dem Nachhauseweg Frauen in Meerjungfraukostümen sieht und sich zu Hause als eine verkleiden will. Julian, der eine Oma hat, die ihn so akzeptiert, wie er ist.“ (siehe Artikel Rechtsextreme Demo gegen Kinderbuchlesung einer Dragqueen – derStandard.at)
„2015 rief die queer-feministische Autorin Michelle Tea gemeinsam mit Radar Productions die Drag Story Hour ins Leben. Ziel ist es, Kinder für das Lesen zu begeistern und besonders gemeinsam mit oft ausgeschlossenen Gruppen der Trans, Queer of Color Community Räume zu schaffen, die Freude an Büchern und Geschichten der Vielfalt in Büchereien vermittelt. Drag als Kunstform schafft dabei die Möglichkeit, den rigiden Geschlechtererwartungen etwas entgegenzusetzen. Kinder haben einen selbstverständlichen, offenen Umgang mit der Welt, die sie umgibt, bis sie den gesellschaftlichen Anpassungsdruck in cis-heteronormative Vorstellungen am eigenen Leib zu spüren bekommen. Drag Story Hour schafft für alle Kinder und Erwachsene eine Auszeit aus diesen Zwängen und lässt von einer Welt ohne lächerliche patriarchale Vorstellungen träumen.“ (siehe Posting Queer Base – Welcome and Support for LGBTIQ Refugees | Wien | Facebook)
Eine sehr gute Einordnung zum Thema „Kinderschutz“ bietet folgendes Interview im „Standard“: Dragqueen-Events: „Im schlimmsten Fall probiert der kleine Bub danach auch einmal ein Kleid an“.
Wir wollen das Thema mit unseren Spendenaktionen aufgreifen und damit ein Zeichen der Solidarität mit und Unterstützung der queeren Community (insbesondere der Drag Künstler:innen) sowie gegen Diskriminierung, Ausgrenzung und Hass setzen.
Der Reinerlös unserer Charity geht an das Rechtskomitee Lambda:
Das RKL bietet u. a. kostenlose Rechtserstberatung bei allen Fragen im Zusammenhang mit LesBiSchwulem, transidenten und intergeschlechtlichem L(i)eben (Partnerschaft, Erb- und Wohnungsangelegenheiten, Strafrecht, Arbeitsrecht, Rechtsfragen im Zusammenhang mit HIV bzw. Aids u.a.m.)
Beendigung jeglicher Diskriminierung gleichgeschlechtlich l(i)ebender, transidenter und intergeschlechtlicher Menschen in allen Rechtsbereichen und zwar durch
- Aufarbeitung der bestehenden Diskriminierung in der Rechtsordnung
- Öffentlichmachen dieser Benachteiligungen und Ungleichbehandlungen
- Arbeit für eine Änderung der entsprechenden Gesetze und Judikatur
- Sicherstellung der wirksamen Durchsetzung bereits erkämpfter Rechte
- Abwehr von Angriffen auf unsere Rechte